Wir setzen uns dafür ein, dass Deutschland bei der Organspende nicht länger Schlusslicht in Europa ist.
Der Gedanke an die Möglichkeit lebensrettender Organspende sollte in Bevölkerung wie in Kliniken zum Normalfall werden. Und nicht die Ausnahme bleiben – so wie es bisher der Fall ist.
Deshalb unterstützen wir die erneute parlamentarische Initiative zur Einführung der Widerspruchsregelung.
Etwa 10.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Bei uns stehen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern viel weniger Organe zur Verfügung, um Patienten mit der lebensrettenden Therapie einer Organtransplantation zu versorgen. Während der Wartezeit sterben bei uns jedes Jahr etwa tausend Patienten. Damit dürfen und wollen wir uns nicht abfinden!
Tipp: Die zweite Staffel „Charité intensiv: Gegen die Zeit“ begleitet in vier Folgen Betroffene und die behandelnden medizinischen Teams im Wettlauf gegen die Zeit. Die Doku-Serie ist in der ARD-Mediathek zu sehen.
Das gemeinnützige Bündnis „Leben Spenden e. V.“ setzt sich dafür ein, dass in Deutschland wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um die Bereitschaft zur Organspende zu erhöhen.
Mit dem “Zweiten Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes – Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende” (trat 2019 in Kraft) sollen zwar die Abläufe und auch Finanzierungsmodalitäten in den Kliniken verbessert werden, u.a. soll die Rolle der Transplantationsbeauftragten gestärkt werden. Doch eine verbindliche Evaluierung dieser Maßnahmen wurde nicht beschlossen.
Zudem hat die Politik auch die im Jahr 2020 beschlossenen Maßnahmen im Rahmen des Gesetzes „zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende“ (u. a. bundesweites Online-Spender-Register, bessere Unterrichtung durch Hausärzte und Bürgerämter) bisher kaum oder gar nicht umgesetzt.
Es bleibt noch viel zu tun. Die Widerspruchsregelung wäre ein wichtiger Schritt.
In der deutschen Bevölkerung gibt es laut Umfragen eine breite Zustimmung zum Thema Organspende – mehr als 80 Prozent befürworten sie. Doch das spiegelt sich nicht in den Zahlen tatsächlicher Transplantationen wider. Auf 1 Mio. Einwohner kommen nur 10 Spender.
Also nur 0,001 Prozent der Deutschen spenden ihre Organe nach dem Tod!
Laut DSO lag die Ursache bei der Hälfte der möglichen, nicht durchgeführten Organspenden auch im Jahr 2022 bei der fehlenden Einwilligung. Die Ablehnung beruhte nur in weniger als einem Viertel der Fälle auf einem bekannten schriftlichen oder mündlichen Willen der Verstorbenen.
Die Ablehnung einer Organspende erfolgte dagegen in 42 Prozent der Fälle aufgrund des vermuteten Willens eines Verstorbenen. In 35 Prozent war den Angehörigen der Wunsch des Verstorbenen nicht bekannt.
Das Thema postmortale Organspende und Transplantation wird in Deutschland noch zu oft verdrängt. Dabei aber könnten wir selbst oder unsere Kinder jederzeit in die Lage kommen, selber ein rettendes Organ zu benötigen.
„Leben Spenden e. V.“ möchte in Deutschland ein öffentliches Bewusstsein schaffen für die Not der Wartepatienten.
Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass das Denken an Organspende in Bevölkerung wie in den Kliniken selbstverständlich wird! So wie in den meisten anderen europäischen Ländern auch.